Vor nicht allzulanger Zeit war ich die geborene Couch-Potatoe und hatte mit Sport nicht allzuviel am Hut. Bis auf ab und an mal Badminton bzw. Squash oder Schwimmen war mein Sportleben sehr eingerostet. Was heißt eingerostet … mehr war da einfach nicht. Ich hatte noch nie die Passion im Sport gefunden.
Im Mai 2020 sollte sich alles ändern. Ich gebe zu, dass ich einen großen Motivationsschub durch meinen neuen Nachbarn, den Triathleten, bekam. An diesem Tag fuhren mein Mann und ich das erste Mal seit Jahren zusammen mit dem Mountainbike und dann auch noch gleich 20 km. Nachdem ich völligst geschafft wieder zuhause war, hatte es sich allerdings so gut angefühlt wie schon lange nicht mehr. Als hätte es unterbewusst „Klick“ gemacht. Auf einmal war da die Gewissheit, dass ich die Strecke gut geschafft habe – kein Versagen, kein Druck.
Ab da sollte sich alles ändern
Aus der fehlenden Motivation (ganz ehrlich, die Couch mag ich immernoch) wurde eine neue Haltung. Eine in der ich den inneren Schweinehund besiegt hatte und das Gefühl wollte ich wieder. Daraufhin bin ich die Strecke andauernd gefahren. Durch die Möglichkeit im Homeoffice nutzte ich meine Mittagspause für die gleiche Tour – immer und immer wieder. Das ich von mal zu mal immer schneller sein wollte als zuvor, war für mich ein ganz klarer Ansporn. Selbst als mein Mann entschied wieder auf ein Rennrad umzusteigen und damit sein Mountainbike verkaufte, bin ich weiter dran geblieben.
Als die Schwimmbäder wieder öffneten, holte ich mir direkt eine Dauerkarte und ging auch dort mehrmals schwimmen. Dazu muss ich sagen: Ich war schon seit Schulzeiten eine gute Schwimmerin, daher hatte ich hier keine große Hemmschwelle.
„Was hat sie da gerade gesagt?“
Ja genau, ich gehe gerne ins Schwimmbad und habe keine Angst davor was andere von mir denken. Dem Wasser ist das nämlich im übrigen total egal, wie man aussieht und nur das ist doch was zählt. An dieser Stelle möchte ich kurz einschieben, dass das bei mir nicht immer so war. Es gab eine Zeit in der mir das auch nicht leicht fiel, dennoch überwiegt der Spaß am Schwimmen über dem, was andere denken. Hast du dich schon mal gefragt, ob das vielleicht auch einfach nur das ist, was du über dich denkst? Eine positive Haltung kann Berge versetzen.
Ich habe mich verliebt
Beim Schwimmen bin ich schon mutig gewesen. Als ich allerdings das erste Mal auf einem Rennrad saß, fing ich mental gefühlt von vorne an. Denn ich hatte das Gefühl, dass die Blicke die ich kassierte daran lagen, dass ich mit meinem „dicken Popo“ auf dem Sattel gepaart mit den dünnen Reifen eher keine gute Figur abgebe. Die Unsicherheit mit der Schaltung und Sitzposition begünstigten das Gefühl leider. Dennoch habe ich es wieder versucht und was ist passiert? Jaaaaa … ich habe mich ins Rennradfahren verliebt. Es ist so um mich geschehen, dass ich nun mein eigenes Rennrad habe und überglücklich bin. Nicht nur die richtige Sportart zu finden ist manchmal ausreichend, manchmal braucht es auch das richtige Sportgerät an sich um den Spaß zu maximieren.
Gut da war ich nun. Wieder am Schwimmen, das Rennradfahren wurde auch immer besser. Dann war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand das Thema Triathlon (na wer wird das wohl gewesen sein) ansprach.
„Ich? Joaaaa genau.“, dachte ich in ungefährem Wortlaut. Aber auf einmal schien mir das gar nicht so weit weg. Der innere Schweinehund schien besiegt.
500 m Schwimmen, 20 km Fahrrad und 5 km Laufen. Wenn das Laufen nicht wäre … aber auch dazu holte ich mir eine neue Motivation: eine Freundin die gerne joggt/walkt. Also gesagt getan. Ein festes Sportdate hatte mich erreicht. Und ich sage es jedem, der ein Problem mit dem Sportmachen so ganz alleine hat: Ihr macht das für euch alleine. Nicht für euren Partner, eure Freunde oder Familie. Macht euch nicht abhängig von anderen. Als meine Freundin wegen der Arbeit mal spontan absagen musste bin ich am nächsten Tag in der Mittagspause alleine gewalkt.
Kleiner Spoiler am Rande: Ich habe mich mittlerweile dazu entschlossen, dass ich im Juli 2021 meinen ersten Triathlon machen werde.
Wie lange ich brauchen werde? Keine Ahnung. Ob ich das problemlos schaffen werde? Keine Ahnung. Wie ich das mental angehe? Mit voller Vorfreude und dem größten Spaß es einfach zu tun.
Man muss nicht alles für eine Medaille, Anerkennung oder ähnliches tun, sondern einfach für sich selbst. Das habe ich in den vergangenen Monaten von Herzen gelernt. Daher kommt es wohl auch, dass mir irgendwie innerlich echt etwas fehlt, wenn ich für mich zu wenig mache.
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Jeder kann sportlich sein
Alles in allem kann ich nun ein halbes Jahr nach dem Start in ein sportliches Leben es wie folgt zusammenfassen: Sport macht Spaß. Jeder kann sportlich sein, egal welche Figur man hat. Mittlerweile ist es für mich ein echter Ausgleich und gibt mir ein gutes Körpergefühl. Ich bin nun in einem Modus, in dem ich ganz bunt gemischt Verschiedenes gegen den Schweinehund ausprobiere. Ladies Latin Tanzkurs, Hula Hoop, Plank-Challenge.
Du willst auch ins Team
Anti-Schweinehund?
Hier sind ein paar Tipps die ich euch gerne mit an die Hand gebe:
- Fangt klein an, auch ein Spaziergang ist schon ein guter Anfang.
- Plant feste Termine ein, sonst geht das schnell im Alltag/Stress unter bzw. verloren.
- Sucht euch Sportpartner für den Anfang, wenn ihr es sonst nicht schafft.
- Probiert Verschiedenes aus, wenn ihr noch nicht wisst, was euch Spaß macht.
- Setzt euch erst größere Ziele, wenn ihr das Gefühl habt euch dadurch nicht unter Druck zu setzen.
- Nicht aufgeben!
Habt Spaß! Schaut nicht auf das was war, sondern auf das was werden kann. Wenn man den Glauben wie ein Senfkorn hat, kann man Berge versetzen! Da bin ich mir sicher. Glaube daran und zieh es durch.
She believed she could. So she did.