Lipödem und Lymphödem in den Wechseljahren V – Ich habe mich dadurch neu gefunden

Als @ursula @ursel_at_home mich fragte, ob ich einen Artikel zum Thema Wechseljahre mit Lipödem schreiben möchte, habe ich mich sehr gefreut. Hat sich doch so viel bei mir verändert, seit ich das Lipödem akzeptiert habe (die Diagnose bekam ich vor fast 15 Jahren) und ich endlich einen Arzt gefunden habe, der mich in der Therapie unterstützt und bestärkt. Deshalb bin ich auch unter dem Namen @change_ela auf Instagram unterwegs und möchte ermutigen, unterstützen und an meinem Weg teilhaben lassen.

Instagram hat mir geholfen

Ja, Instagram … die Lipödem Mädels dort haben durch ihren offenen Umgang mit der Erkrankung auch mir geholfen damit umgehen zu können. Ich habe gelernt, dass Kompression mein Freund ist und nicht das Ende des freien Lebens bedeutet. Seit ich das erkannt habe, fühle ich mich in der Kompression wohl, vorher empfand ich sie als einengend. Ich habe sie beobachtet und bewundert. Ich fand es toll, wie sie sich mit Kompression kleiden und wollte das auch. Vor drei Jahren im Dezember bekam ich meine wunderschöne schwarze Kompri mit Muster und die war zu schade um sie unter Hosen zu verstecken. Ich kaufte mein erstes Kleid seit mindestens 20 Jahren. Es dauerte, bis ich es das erste mal trug, aber dann …

Ich fühlte mich wohl, fand mich schön und weiblich. Und ich bekam Komplimente und wollte mehr.

Ich wollte mehr für mich tun. Trug die Kompression jetzt konsequent, kämpfte um Lymphdrainagen. Wollte plötzlich aktiv sein und gesund leben. Ich fing an schwimmen zu gehen und mich in der Ernährung auszuprobieren – was tat mir gut, was nicht. Die ersten Kilos purzelten. Bewegung machte mir plötzlich Freude und ich mutierte von der Sofakartoffel zum Bewegungsfreak.

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Immer mehr veränderte ich mich und ich fühlte mich toll

Ich gefiel mir. Ich fing an, mehr auf mich zu achten und zu tun, was mir gut tat. Ich war in Mission Ela im Einsatz und nicht mehr rund um die Uhr nur für die Familie. Gut, die Kinder werden bald 18, sie sind selbstständig geworden. Und mein Mann? Der musste lernen, dass ich inzwischen auch wichtig in meinem Leben bin und er musst mit meiner großen Veränderung klar kommen. Vielleicht habe ich da auch viel von meinen Lieben verlangt. Denn ich habe mich in den letzten 3 Jahren innerlich wie äußerlich sehr verändert. Und das ist für die Familie vielleicht auch nicht immer leicht.

Und die Wechseljahre? Ja, die Wechseljahre … vor lauter Veränderung habe ich gar nicht so richtig bemerkt, wie sie los gingen.

Mir wurde auf Grund von vielen Wucherungen, Zysten und Myomen vor 4 Jahren die Gebärmutter entfernt. Ich habe deshalb nicht so richtig mitbekommen, wie sich der Zyklus verändert hat. Ja, mir wurde manchmal schon heiß und das eine oder andere Haar spross dort, wo es nicht wachsen sollte. Also Pinzette her und weg damit.

Deutlicher wurde mir der Beginn, als mir nach jedem Haare waschen büschelweise die Haare ausfielen. Okay, dagegen musste ich was tun. Ich kann mit hängender Haut nach Gewichtsabnahme und Lipödem Beinen umgehen, aber meine Haare, die wollte ich behalten. Also ab zum Arzt, Hautarzt und zur Gynäkologin. Und da kam dann die Aussage, dass das in den Wechseljahren durch die Hormonumstellung eben öfter mal vorkommt, es sich in der Regel aber wieder reguliert.

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Wechseljahre – war man nicht alt, wenn man den Punkt erreicht hatte?

Aber ich bin doch nicht alt. Im Gegenteil, ich fühle mich gerade jünger als ich mich vor einigen Jahren gefühlt habe. Wie sollte ich jetzt damit umgehen? Ich habe mir vorgenommen, das Thema nicht zu hoch zu hängen. Ich sehe es als Phase einer Veränderung, die ich mitgestalten und nutzen kann. Es ist eine neue Phase in meinem Leben. Aber ich kann entscheiden, wie ich sie gestalte.

Ich nehme mich selbst wieder wichtig.

Ich nehme mir Zeit für mich und meine Bedürfnisse. Das heißt nicht, dass ich nicht mehr für andere da bin. Ich war schon immer hilfsbereit und engagiert. Und das hat sich nicht geändert. Nur die Prioritäten habe ich neu gesetzt und mich selbst endlich auch mal priorisiert und stelle mich nicht mehr immer hinten an. Das fühlt sich verdammt gut an. Ich habe aufgegeben, immer allen gefallen zu wollen und will in erster Linie mir gefallen. Ich glaube, davon profitiert mein Umfeld auch, denn ich bin zufriedener. Ich habe gelernt, dass ich nicht allen gefallen kann und das nimmt viel Druck von mir. Jetzt frage ich mich einfach, wie ich mir gefalle. Denn das weiß ich inzwischen. Ich gefalle mir mit kurzen Haaren und leichter, jünger, aktiver und fröhlicher – genau so will ich auch sein.

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Das Lipödem hat in mir etwas bewirkt

Für mich haben Wechseljahre habe nicht nur körperliche Auswirkungen. Sie haben Auswirkungen auf meine Gedanken, Gefühle und Psyche. Die Reife hat mir geholfen, zu mir zu finden. Ich habe inzwischen andere Ziele und Wünsche und derer bin ich mir bewusst. Das Lipödem hat dazu beigetragen. Es hat bewirkt, dass ich mich mehr mit mir und meinem Körper auseinandergesetzt habe. Es hat bewirkt, dass ich mir über neue Dinge Gedanken gemacht habe und meinen Stil und meine Mode gefunden habe.

Ich bin dem Lipödem tatsächlich auch ein Stück weit dankbar, denn ohne wäre ich nicht die, die ich jetzt bin.

Ich habe neue wunderbare Menschen kennengelernt und neue Erfahrungen machen dürfen. Ich bin ja noch mittendrin in den Wechseljahren. Ich bin also auch immer noch auf dem Weg zu der Ela, die ich sein will. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich ändern möchte und ich habe die Motivation diese anzugehen. Wechseljahre bedeuten nicht das Ende des Lebens. Sie sind körperlich und psychisch manchmal vielleicht nicht angenehm, aber sie bedeuten Veränderung. Veränderung ist Bewegung, Leben und Fortschritt. Unter diesem Aspekt haben sie doch durchaus auch positive Seiten.

Ich freue mich sehr, dass ich dabei sein durfte und ein bisschen darüber berichten konnte, was Wechseljahre für mich ausmachen.

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Author: Manuela Gehring

Mein Name ist Manuela Gehring. Ich bin 1971 als echte Ostwestfälin geboren und seit 25 Jahren verheiratet. Ich bin Mutter von inzwischen fast 18-jährigen Zwillingen und arbeite als Personalreferentin in einem Softwareunternehmen. In der Verfolgung meiner Ziele kann ich ostwestfälische Sturheit zeigen aber ebenso bin ich gern für andere da, wenn ich gebraucht werde. Ich habe immer ein offenes Ohr für andere und bin ein fröhlicher, positiver, aktiver und neugieriger Mensch.

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